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Musikantiquariat Dr. Ulrich Drüner
Ameisenbergstraße 65
D-70188 STUTTGART
Tel.: +49-(0)711-486165 - Fax: +49-(0)711-4800408
Mitglied im Verband Deutscher Antiquare e. V.
USt-IdNr. DE147436166
E-mail: antiquariat@musik-druener.de
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Angebote Februar 2012
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Rollenbilder |
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Musikmanuskripte und Musikdrucke |
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Musikmanuskripte und Musikdrucke |
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Seltenstes Handgeschriebenes für die Flöte |
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Bestell-Nr.
A 12/037
Preis € 280,--
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HOFFMEISTER [Franz Anton, 1754-1812]. Etudes Pour une Flute seul. Composées par Hoffmeister. Manuskript aus der Zeit um 1800, 23 S., großes folio (35×27cm), bis S. 20 paginiert. – Papier gebräunt und allgemein gealtert.
Ein Druck dieser Zusammenstellung ist nicht bekannt. Die Sammlung beginnt S. 2–17 mit einem geschlossenen Korpus von 12 Etüden (S. 17, Explicit, Fin); die ungewöhnliche Länge der meisten Sätze fällt auf (meist über 2 S. sich erstreckend). – S. 18-19 folgen: 3 (kürzere) Caprices (nummeriert). – S. 19f.: 3 Menuette mit Begleitung einer 2. Flöte. – S. 21–23: [18 sehr kurze] Préludes Pour la Flute (durch fast alle Dur- und Molltonarten). |
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Bestell-Nr.
A 12/038
Preis € 160,-- |
JADIN, Louis-Emmanuel (1768–1853). La Grande Bataille d’Austerlitz. Surnommée la Bataille des trois Empereurs. Fait historique. Arrangé Pour le Piano Forte et Dédié à son Altesse Impériale Monseigneur le Prince Joseph Grand Electeur de l’Empire. Paris, Duhan, Pl.-Nr. 161 [1806]. Unvollständiges Exemplar, bei dem nach dem äußerst aufwändig gestalteten Titelblatt (Caraffe Del., Ryotte Scul.; mit teilweise exotischen und mythologischen Motiven: Löwen, griechisierende Göttergestalten, Musikinstrumente) nur die Seiten 2–6 folgen; die fehlenden S. 7-13 sind in Kopie ergänzt. Umschlag mit einigen Flecken (Impressum durch Etikett Pacquet in Marseille überklebt).
RISM J 410 (einziges Exemplar in B). – Nachdem Jadin vermutlich sogar Klavierunterricht für Marie-Antoinette gegeben hatte, passte er seine politische (und nicht zuletzt künstlerische) Haltung nach der Französischen Revolution und der Inauguration Napoleons den jeweiligen neuen Herrschern an. Die „Dreikaiserschlacht“, an der neben dem siegreichen Napoleon Franz I. von Österreich und Zar Alexander I. von Russland beteiligt waren, fand im Verlauf des „Dritten Koalitionskrieges“ am 2. Dezember 1805 östlich von Brünn bei Austerlitz statt. Aufgrund des sensationellen Hintergrunds wurden mehrere Bataillen komponiert, doch scheint die vorliegende Gestaltung von Jadin die erfolgreichste gewesen zu sein. RISM weist neun verschiedene Ausgaben nach. Wie üblich, besteht Jadins „Interpretation“ aus einer Reihenform, in der die Ereignisse durch verschiedene Satztypen und möglichst verblüffende Klangeffekte (hier u. a. viele grollende Tremolli und Fanfarensignale) geschildert werden; stereotyp ist der Beginn, wenn als Einleitung ein „Lever de l’aurore“ und der Aufmarsch der Truppen mit Napoleon als zentraler Figur „zu Gehör“ kommen (hier militärische Trompetensignale und Trommeln). Den mittleren Teil bildet die eigentliche Bataille mit dem wechselhaften Kampfgeschehen, in dem das triolische Pferdegetrappel oder Gewehrfeuer ebenso auffällt wie zuletzt die „fuite des deux Empereurs d’Allemagne et de Russie“ und der „defaite complette de l’armée ennemie“. Am Ende folgen als einziger langsamer Satz die „cris des blessés“, bevor der französische Sieg mit einem Triumphmarsch und Freudentänzen gefeiert wird. |

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Bestell-Nr.
A 12/039
Preis € 45,--
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MARTEAU, Henri. Zweites Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncell Op. 9. Berlin, Simrock, V.-Nr. 12096 [© 1905]. 54 S. 4to, OBrosch. |

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Bestell-Nr.
A 12/040
Preis € 350,--
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MOZART, Wolfgang Amadeus. Musikalischer Spass für zwei Violinen, Bratsche, zwei Hörner und Bass, geschrieben in Wien den 14ten Juny 1787 [...] 93tes Werk. Offenbach: André, Pl.-Nr. 1508 [1. Drittel 19. Jh.]. Neue Auflage. Sechs Stimmen in Stich (Titel auf Vl1 in Lithographie), folio. – Noten in Vl1-Stimme einliegend (deren Falz mit Papierstreifen verstärkt). Sehr breitrandiges Exemplar, weshalb die geringen Feuchtigkeitsspuren für das Druckbild ohne Bedeutung sind. Titelseite gering gebräunt.
KV 522. Bestand: Hr1 (2 S.) Hr2 (2 S.); Vl1 (7 S.) Vl2 (5), Va (5 S.), Basso (4 S.). Constapel S. 129. Haberkamp S. 288. – Das Stück entstand im Juni 1787, also direkt nach dem Tod von Mozarts Vater Leopold (28.Mai 1787). Ob Mozart in dem Stück seinen Vater oder irgend welche ungeschickten Dorfmusiker karrikieren wollte, muss dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist es bemerkenswert, dass die Trauer über den Verlust des Vaters den Sohn in eine karnevaleske Bütten-Stimmung umkippen ließ, der wir die packende Komik dieses Kabinett-Stücks verdanken.
Es war erstmals 1802 mit gleicher Pl.-Nr. bei André erschienen (Titelzusatz: ... Nach dem Originalmanuscripte des Autors herausgegeben). Es handelt sich bei der vorliegenden Ausgabe bereits um den Neustich (Haberkamp Nr. 4). – Die Titelseite ziert wieder das karrikierende Bild mit den 6 um einen Tisch gruppierten Musikern, die offenbar mit stoischer Ruhe und völliger Verachtung über ihre eigene Unzulänglichkeit – so gut es eben geht – ihre Noten abspielen. |

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Bestell-Nr.
A 12/041
Preis € 980,--
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OFFENBACH, Jacques (1822–1880). Eigenhändige zweiseitige Skizze im Klaviersatz. Undatiert und ohne irgendwelche Text-Notationen; 1 Blatt in querfolio, beidseitig teilweise mit Tinte beschrieben, maschinenrastriertes Notenpapier (20 Systeme; ohne Wasserzeichen). Sehr gut erhalten.
Flüchtig notierte Passagen in Akkoladen zu zwei Systemen (meistens jedoch nur das obere mit Noten und ggf. im unteren nur der Bass angedeutet), recto mit einer sich chromatisch fast lasziv entwickelnden Walzer-Melodie, insges. 44 Takte in ¾. Die Verso-Seite enthält Vorstudien zum selben melodischen Material (insges. 38 Takte, ebenfalls in ¾); das Motiv wird fünfmal begonnen, und es ist interessant zu verfolgen, wie es sich in immer neuen Varianten entwickelt. – Das Fehlen irgendwelcher Texte wie auch von (in frühen Skizzen häufig auf das Violoncello hindeutenden) Instrumentalpartien lässt vermuten, dass es sich beim vorliegenden Blatt um eine Arbeit zu Klavierstücken handelt. |


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Bestell-Nr.
A 12/042
Preis € 100,--
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PAISIELLO, Giovanni (1740–1816). Rondò Ho perdute il bel sembiante, con Recitativo [...] all’ attual servizio delle L. L. M. M. per la Sig.ra Anna Morichelli Bosello nella Cantata dell’ Amor vendicato, data alle Loro Maestà dalla nobile accademia di Dame, e Cavalieri in Napoli. Neapel, Hermil [vermutlich 1786]. 11 S. Partitur in Stich, quer 4to. Rechtsseitig sehr knapp beschnitten mit teilweise Verlust der Taktstriche, doch nicht des musikalischen Textes, sonst ordentlich erhalten.
Robinson 2.07, Nr. 13a u. 14 (Ausgabe s. S. 14). RISM P 597. Die Uraufführung der „favola boschereccia“ fand am 30. Juni 1786 in Neapel statt. Zu dieser Ausgabe gehören noch separate Oboen- und Hornstimmen, die allerdings – wie nahezu immer – hier fehlen. |

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Bestell-Nr.
A 12/043
Preis € 200,--
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PLEYEL, Ignace (1757–1831). Six Quatuors [C, B, e, G, A, f] pour Deux Violons, Alto & Basse. Composés et Dédiés à sa Majesté le Roi de Naples [...] 8.e Livre de Quatuors [hs. 1 bzw. 2] Partie. Paris, Imbault, Pl.-Nr. 235 bzw. 244 [1791]. Kompl. Stimmsatz in Stich, folio: Vl.1 (13+14 S.), Vl.2 (13+12 S.), Va. (12+12 S.), Basso (12+12 S.). Sehr gut erhalten.
RISM P 3335 u. 3353; Benton Nr. 353–358 (Ausgaben Nr. 3517 u. 3522). – Erste von fünf Ausgaben, die mit gleichen Druckplattem aber (revolutionsbedingt) wechselnden Verlagsadressen bei Imbault erschienen ist. – Trotz seiner bürgerlichen Neigungen verschmähte Pleyel auch während der Revolutionszeit keineswegs königliche Aufträge, wobei der aus dem musikliebenden neapolitanischen Hause besonders ehrenhaft war. Ebenso wie in seiner berühmten Quartettsammlung „pour le Roi de Prusse“ (Benton 331–341) erweist sich Pleyel auch in seinen Neapolitanischen Quartetten als einer der führenden Komponisten seiner Zeit, wobei in der vorliegenden Sammlung besonders die beiden Moll-Quartette herausstechen. Formal stehen die Werke in der älteren, dreisätzigen Tradition, wobei die geradezu romantische Melodienseligkeit der langsamen Sätze besonders hervorzuheben ist. |

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Eine wertvolle Quelle zur polnischen Musikgeschichte: Die offensichtlich unbekannte Kantate des Principe Poniatowski |
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Bestell-Nr.
A 12/044
Preis € 1.250,--
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PONIATOWSKY, Principe [Jozef Michal (1816-1873) oder Carlo (Lebensdaten nicht zu ermitteln)]. Partitura. Cantata pel di 25 Novembre Giornonomastico di S. E. la Principessa Poniatowski. 1832. Darunter in Blaustift: Cantata del Principe Poniatowsky; darüber in verwischtem Bleistift Principe Carlo Poniatowsky. 37 Bll. mit 73 S. Partitur in querfolio; zuzüglich komplettes Aufführungsmaterial (11 Chor- und 6 Orchesterstimmen, zus. ca. 115 S. in querfolio), sehr gut erhalten.
Die Partitur gibt keinen eindeutigen Vornamen für den Komponisten an. Eine beiliegende, jedoch nicht zu diesem Stimmensatz gehörige Basso-Stimme aus der Feder des gleichen Kopisten trägt die Aufschrift Cantata Pel di 7 Maggio Giorno onomastico di S. E. il Principe Stanislao Poniatowski; sie legt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem Komponisten um einen der Söhne des Stanislao Poniatowski handelt, wobei der berühmte Jozef Michal [Giuseppe Michele] Poniatowski, der 1816 in Rom geboren ist und 1873 in London starb, der wahrscheinlichere ist. Er war Großneffe des letzten polnischen Königs Stanislas August Poniatowski und unehelicher Sohn von Stanislas Poniatowski, der ihn später legitimierte, wodurch er den Titel Fürst von Monterotondo erhielt. Er schrieb sieben in Italien durchaus erfolgreiche Opern und viele weitere Vokalwerke und trat oft als angesehener Tenor auf. 1848 ging er nach Paris, wo er als Diplomat wirkte und nach Erwerb der französischen Staats-bürgerschaft (1854) Mitglied des Senats wurde. Er komponierte weitere, diesmal französische Opern mit erheblichem Erfolg und trat in engen Kontakt zu Rossini, Berlioz, Gounod und Dumas. – Sein Bruder Carlo, der nur als Sänger, jedoch nicht als Komponist nachgewiesen ist, dürfte als Autor eher unwahrscheinlich sein, weil das vorliegende Werk einen durchaus begabten und geschulten Autor voraussetzt.
Das Werk ist für dreistimmigen Chor (Sopran, Tenor, Baß) gesetzt mit einem Instrumentalensemble von Flöte, Klarinette und Streichern. Einem umfangreichen Marziale (“Su n’andiamo gia spunta l’aurora”) folgt ein Rezitativ (Sopran); der mittlere Abschnitt, Tempo di Pollacca, lässt Erinnerungen an die polnische Heimat aufkommen. Nach einem weiteren Rezitativ mit anschließendem Cantabile sostenuto (Tenor; ruhiges im 6/8-Tempo) beschließt ein Chorsatz (“Tormi ogn’ anno”) die vorliegende Kantate, umspielt von brillanten Orchesterläufen.
Der junge Jozef Michal Poniatowski scheint mit der hier vorliegenden Kantate die frühreife Talentprobe eines Sechzehnjährigen abzulegen. Die vorliegende Kantate fehlt in den Werkverzeichnissen von MGG und New Grove, sodass es sich bei unserem Manuskript wahrscheinlich um ein bisher unbekanntes, größeres Erstlingswerk des Komponisten handelt. |


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Ein weiteres Dokument zu der
polnischen Dynastie Poniatowsky
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Bestell-Nr.
A 12/045
Preis € 190,--
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LAFONT, Charles Philippe (1781–1839). Le Troubadour Français au Tombeau de Poniatowsky. Polonaise heroique [für 1 Singstimme mit Klavierbegleitung]. Dédiée aux Dames Polonaises par le C.[om]te Lagarde de Messenge [Text] et P. Lafond [Musik]. Paris, chez l’auteur/Janet & Cotelle [ca. 1813]. 3 S. (Titel in Lithographie, Notenteil in Stich), folio. Doppelbl. mit brüchigem Falz, einer Querfaltung und Randschäden (Druckbereich nicht berührt).
Zur künstlerischen Stellung des Komponisten wird auf der Titelseite noch angemerkt: Expremier Violon de S. M. L’Empereur de Russie et 1er Violon de la Chambre du Roi. Lafont galt vor Paganini als bedeutendster Violinist und wurde erst allmählich durch den italienischen Virtuosen verdrängt; neben einigen Werken für sein Instrument komponierte er auch über 200 Romanzen. – Das Stück stellt eine Huldigungs- und Trauerkomposition an den polnischen Fürsten J. Poniatowski (1763–1813) dar, der im Rang eines französischen Marschalls nach der Völkerschlacht bei Leipzig den Rückzug Napoleons deckte und dann bei der eigenen Flucht ertrunken war. Ungefähr zwei Drittel der Titelseite wird von einer teilweise handkolorierten Lithographie dominiert, auf der die Grabstelle Poniatowskis zu sehen ist. Der gotisierende Grabstein ist von zahlreichen Figuren umgeben, darunter ein mittelalterlicher Troubadour und Krieger aus der Sagenwelt bis zur aktuellen Zeit. In den vier Strophen werden nacheinander die soldats, bardes, femmes und français aufgerufen, den héros polonais zu beweinen. |

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Bestell-Nr.
A 12/046
Preis € 60,--
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REZNICEK, E. N. v. Quartett in cis moll für 2 Violinen, Bratsche und Violoncell. Berlin, Simrock, V.-Nr. 14285 [1921]. 41 S. 8to, OBrosch. € 60,-- |
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Bestell-Nr.
A 12/047
Preis € 45,--
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RUDORFF, Ernst. Sextett für drei Violinen, Viola und zwei Violoncellos Op. 5. Leipzig, Senff, Pl.-Nr. 433 [1865; Abzug ca. 1875]. 1 Bl., 74 S. 4to, OBorschiert. |

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Bestell-Nr.
A 12/048
Preis € 260,--
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SACCHINI, Antonio (1730-1786). AIR Chanté par Madame Mara au Concert Spirituel [Arie »Se non avete«]. Paris: Bailleux, 1783 Mois de Juin, keine Pl.-Nr.
RISM B II, S. 205. – Die in der Überschrift genannte Sängerin dürfte Gertrud Elisabeth Mara sein, (1749–1833); zwischen 1782 und 1784 lebte sie in Paris. Schilling widmete ihr in seiner Encyclopädie von 1840 einen begeisterten Artikel von immerhin 8½ Seiten! – Zusätzlicher französischer Text: »Hélas, à ma peine«, ferner handschriftlich eine Psalm-Text-Parodie (Laudate pueri Dominum; auf S. 1 des Particells oben dessen Bestimmung: Auf hl: drey König). Das vorliegende Exemplar stellt somit ein weiteres interessantes Beispiel für die zu Ende des 18. Jahrhunderts weit verbreitete geistliche Parodierung von Opernarien dar. |

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Bestell-Nr.
A 12/049
Preis € 260, --
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SACCHINI, A. [Arie »Oime, per che non moro«]. – Paris: Bailleux [1782]. – Particell (8 S., Vl1 / Gesang / Generalbass, am Falz etwas brüchig u. gealtert); Stimmen: Ob1+2 (2 S.); Hr1-2 (2); Vl1 (4) Vl2 (4), Va (3), Basso (3), Stich, folio.).
RISM B II, S. 205. Aus: JOURNAL D’ARIETTES ITALIENNES, Abonnement Année 1782, Nr. 95. Mois de Decembre. – Keine Angabe der Oper. Gb-Bezifferung im Particell handschriftlich ergänzt, ferner ein zusätzlicher französischer Text: »O ciel, mon œil s‘égare«. |

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Das einzige vollständige Exemplar
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Bestell-Nr.
A 12/050
Preis € 650,--
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SCHENK, Johann Baptist (1753-1836). RONDO [Achmet, eile mich zu retten] / Aus Sultan Achmet. – Offenbach/M.: André, Pl.-Nr. 1003 [1797]. – Klavierauszug (4 S.) sowie mit Faden zusammengebundener unbenützter Stimmsatz: Ob1/2 (2), Fg1/2 (2); Hr1/2 (2); Vl1 (2) Vl2 (2), Va (2), Basso (2) in Stich, folio. Leichte Altersspuren).
RISM S1462 kennt lediglich ein unvollständiges Exemplar in Ungarn (Klavierauszug, ohne Stimmen). – Veröffentlichung innerhalb der Reihe Arien und Duetten aus den neuesten Deutschen Opern (als No 2 numeriert). – Nach Stieger ist Sultan Achmet 1797 uraufgeführt worden. Der Opern-Grove listet Achmet und Almanzine auf (1795 uraufgeführt; hiermit identisch?). – Schenk ist in die Musikgeschichte als Lehrer Beethovens eingegangen (1792/93). – Das vorliegende Exemplar stammt aus dem Besitz des Schlosses Haltenbergstetten über Niederstetten (südöstlich von Bad Mergentheim gelegen; zeitgenöss. handschriftl. Besitzvermerk). |

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Bestell-Nr.
A 12/051
Preis € 280,--
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SCHUBERT, Francesco (bisher unidentifiziert). Sonata a pot pourri [D-Dur für Violine, Violoncello und Klavier] dedicata ai Sig.nori Sig.nori Conti Papafava. Undatierte Stimmen in Kopistenschrift [vermutlich 1810/20], querfolio: Klav. (15 Bll.), Vl. (7 Bll.), Vc. (5 Bll.). Einheitliches Notenpapier (maschinenrastriert, 10 Systeme, kein Wasserzeichen). Tinte schwach durchscheinend; Vc. mit größerem Fleck auf dem 1. Bl. (setzt sich rasch schwächer werdend bis zum 3. Bl. fort); insgesamt gut erhalten.
Das Fürstenhaus Papafava, aus dessen Besitz das vorliegende Manuskript stammt (Titelseite mit gedrucktem Besitzschild: Wappen und Aufschrift Biblioteca Papafava), residierte in Padua. Es handelt sich demnach um ein speziell angefertigtes Widmungsexemplar. – Der Komponist war bisher nicht identifizierbar; mit Sicherheit handelt es sich nicht um den Wiener Komponisten, aber vermutlich auch nicht um den „Dresdner“ Schubert (Recherchen in den alten Hofmeister-Verzeichnissen blieben ergebnislos). Ebenso ungeklärt ist die Bezeichnung pot pourri, welche die Zusammenstellung und Bearbeitung bekannter (Opern-?)Melodien vermuten lässt; es sind jedoch keine Eintragungen vorhanden, die dies klären könnten. – Das Stück, das stilistisch in die Frühromantik einzuordnen ist, besitzt den traditionellen dreisätzigen Sonaten-Aufbau (1. Allegro; 2. Andantino espressivo; 3. Allegretto), wobei die beiden Streichinstrumente obligat sind. Auch die Satzstruktur entspricht der Konvention (z. B. zu Beginn einen bithematischen Sonatenhauptsatz), was wiederum dem „Potpourri-Charakter“ mit seiner sonst üblichen freien Reihungsform entgegensteht. |

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Bestell-Nr.
A 12/052
Preis € 250,--
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VIGUERIE, Bernard (1761–1819). Bataille de Maringo. Piece Militaire et Historique. Dédiée à l’Armée de Réserve. [...] Arrangée Pour deux [handschr.: Flutes] par l’Auteur. Paris, chez l’auteur, Pl.-Nr. 89 [1800]. Stimmen in Stich, folio: Fl.1-2 (je 1 Bl. – 5 S.); leichte Lagerungsspuren.
Extrem seltene, in RISM nicht nachgewiesene Ausgabe des seinerzeit sehr erfolgreichen Schlachtengemäldes. – Die Schlacht von Marengo (so die richtige Schreibweise), die 13 Stunden dauerte und laut zeitgenössischen Berichten eine der grausamsten dieser Zeit war (ca. 7000 Tote und unzählige Verwundete), fand am 14. Juni 1800 in Oberitalien statt und endete mit dem Sieg der napoleonischen Truppen über das österreichische Heer. Als nach einer Woche die Nachricht in Paris eintraf, gab es dort spontane Freudenfeste und Theateraufführungen mit rasch zusammengeschusterten Stücken, in denen der Sieg gefeiert wurde. Zur patriotischen „Konjunkturware“ jener Tage gehörten auch die musikalischen Darstellungen, die möglichst rasch auf den Markt kommen mussten – so lange die patriotische Begeisterung anhielt, konnte man mit guten Geschäften rechnen. Bernard Viguerie, ein Pariser Verleger, brachte vermutlich als erster seine Bataille heraus und traf auch musikalisch den Geschmack seiner Zeit: Im Vergleich mit anderen Schlachtenmusiken zum gleichen Thema scheint sie sich am besten verkauft zu haben. Dennoch ist er – vielleicht mit Ausnahme seiner mehrfach aufgelegten Klavierschule – heute vergessen, wenn auch Schilling noch 1840 betonte: „Eines seiner in gewisser Beziehung merkwürdigsten Werke ist geblieben: La Bataille de Marengo.“ – Wie bei Schlachtenmusiken üblich, verläuft auch Vigueries Komposition nach dem Prinzip „Kampf und Sieg“, wobei – durch zahlreiche programmatische Hinweise in den Noten – möglichst viele Einzelheiten des blutigen Geschehens musikalisch ausgemalt werden. Um dies so real wie möglich wirken zu lassen, dachte man sich immer wieder geradezu avantgardistische Klangeffekte aus, wie man sie eigentlich erst in der Musik des 20. Jahrhunderts erwartet, wie hier die sinnfällig als Klaviercluster eingefügten Kanonenschüsse – ein Kunstgriff, der zwar selten, bei damaligen Schlachtenmusiken aber doch gelegentlich vorkam.
Um vielen Musikliebhabern die Gelegenheit zu bieten, das Gemetzel in den eigenen vier Wänden musikalisch nachzuvollziehen, erschienen parallel zur Original-Ausgabe (Klaviertrio, s. o.) verschiedene Bearbeitungen. Auf der Titelseite werden drei Duett-Versionen für je zwei Violinen, Flöten oder Klarinetten angezeigt. Diese Fassungen unterscheiden sich zwar im Satz; in der jeweils gleichartigen Titelseite mussten nur noch handschriftlich die betreffenden Instrumente eingetragen werden. – Obwohl man versuchte, bei solchen Bearbeitungen den musikalischen Aufbau möglichst unangetastet zu lassen und dabei vor allem auch alle Klangeffekte zu erhalten, musste Viguerie bei der flötengemäßen Umsetzung der Kanonenschüsse einen etwas belustigenden Kompromiss eingehen: Vom donnernden Klaviercluster blieb nur ein zierlicher Triolenschleifer mit angehängter langer Note übrig; damit aber kein Zweifel am kriegerischen Charakter dieses Motivs aufkommen konnte, vermerkte der Komponist ausdrücklich „canon“! |

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Bestell-Nr.
A 12/053
Preis € 180,--
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WALDTEUFEL, Emile (1837–1915). Flots de Joie. Valse. [für Klavier zu 2 Händen]. London, Hopwood, Verl.-Nr. 1623 [ca.1875]. 1 Bl. (Titel), 13 S., folio. Bis auf unbedeutende Alterungsspuren sehr gut erhaltenes Exemplar mit autographer (undatierter) Widmung À Madame Armand Gonzien, Hommage de l’Auteur.
Der aus Straßburg stammende Komponist, der im berüchtigten „Lexikon der Juden in der Musik“ stigmatisiert ist, lebte seit 1842 in Paris, wo sein Vater als Klavierlehrer am Konservatorium unterrichtete. Zwischen 1875 und 1888 hatte er einen Exklusivvertrag mit dem Londoner Verleger Hopwood, der die überaus erfolgreichen Walzer mit besonders originellen Titelseiten (aufwendige, von verschiedenen Künstlern entworfene Farblithographien) veröffentlichte; diese phantasievollen Bilder machen den besonderen Reiz dieser Musikalien aus. Im Zentrum der Titelseite ist das Meer mit sanftem Gewoge als titelgebendes Motiv in einen prächtigen pflanzlichen Rahmen gestellt. |

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Bestell-Nr.
A 12/054
Preis € 180,--
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WALDTEUFEL, Emile (1837–1915). Au Revoir. Valse [für Klavier zu 2 Händen]. London, Chappell, Verl.-Nr. 16248 [ca. 1874]. 1 Bl. (Titel), 11 S., folio. Bis auf unbedeutende Alterungsspuren sehr gut erhaltenes Exemplar mit autographer (undatierter) Widmung À Madame Armand Gonzien, Hommage de l’Auteur.
Mit einem prächtigen Farbtitelblatt der Firma T. Packer in London, mit üppigem Rosenmotiv. Die Ausgabe hat die gedruckte Widmung an die Princesse Achille Murat. |

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Bestell-Nr.
A 12/055
Preis € 380,-- |
WEBER, Gottfried (1779-1839). [Op. 27] Messe No. I, oder Fünf Hymnen mit lateinischem und deutschem Text, für Chor und Solostimmen, mit Begleitung von Violinen, Altviolen, Bässen, obligater Orgel, Trompeten und Pauken… XXVII.tes Werk. Mainz, Schott, Pl.-Nr. 1013 [ca. 1817]. 51 S. Partitur mit untergesetztem Clavierauszug in Lithographie. Beiliegend: BLASINSTRUMENTE , Pl.-Nr. 1014 [ca. 1817]. Stimmen in Stich: Fl1+2 (4), Ob1+2 (4), Klar1+2 (7), Fg1+2 (7); Hr3 (2) Hr4 (2), Pos1+2 (2) Pos3 (2).
Die Veröffentlichung von Messen mit zusätzlichem deutschen Text war für die Zeit nichts ungewöhnliches (hierher gehört z. B. auch der entspr. Erstdruck von Mozarts Requiem); die Bezeichnung der Alternativtextierung mit Hymnen erinnert jedoch deutlich an Beethovens beide Messendrucke (op. 86 bzw. 123). Aus den entsprechenden Besetzungsangaben in der Partitur geht hervor, dass Tr1+2 gemeinsam mit Hr1+2 zu besetzen sind; deshalb ist der ergänzende Bläserstimmensatz, der als Ersatz für die obligate Orgel dient, vollst. (obwohl hier nur die Hr3+4-Stimmen vorliegen). Die Möglichkeit, den obligaten Orgelpart durch Bläser zu ersetzen, trägt der zunehmenden Bedeutung dieser Musiker Rechnung, die meistens aus örtlichen Garnisonen zum Gottesdienst herangezogen wurden. – Der lateinische Ordinariumstext ist im Gloria bzw. Credo stark gekürzt. |
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Bestell-Nr.
A 12/056
Preis € 360,-- |
WEBER, Gottfried. [Op. 28] Messe oder FÜNF HYMNEN mit lateinischem und deutschem Texte für Singstimmen mit Begleitung von Violinen, Altviolen, Bass, Oboen (oder Clarinetten,) Fagott, Trompeten und Pauke, dann willkührlichen Flöten und Posaunen ... XXVIIItes Werk. Bonn: Simrock, Pl.-Nr. 1366 [1817]. 89 S. Partitur mit untergesetztem Clavierauszug und ausgesetzten Stimmen in Stich, folio.
Im Vergleich zur ersten Messe besitzt die zweite einen insgesamt repräsentativeren Charakter; nicht nur die größere Orchesterbesetzung trägt hierzu bei, sondern auch die wesentlich geringer ausfallenden Kürzungen im Ordinarium. – Sehr außergewöhnlich ist zu Beginn des letzten Teils die Verbindung des Solo Soprans mit einem konzertierenden Fagott (üblicherweise treten solche Partien im Benedictus auf). – Die besondere Berücksichtigung des Soprans hängt sicherlich mit der Widmung zusammen: der seelenvollen Sängerin / FRAU AUGUSTE WEBER geb. Von DUSCH. |

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Februar 2012 |
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